LENKA PENKALOVÁ: KALLIGRAPHIE  

Kalligraphie hilft mir, dem alltäglichen Stress zu entfliehen. Ich arbeite drei bis vier Tage die Woche als Journalistin und habe drei Kinder. Kalligraphie ist für mich wie Meditation; die Handlungen wiederholen sich ständig. Ich bin Amateurin, ich werde nie Profi sein und das möchte ich auch nicht. Ich mag einfach den Prozess des Schreibens, es beruhigt mich.

Ich fing vor sieben Jahren mit Kalligraphie an, als ich einen Sommerkurs besuchte. Unter der Woche habe ich nicht viel Zeit zum Schreiben; ich freue mich das ganze Jahr auf den Kurs. Wenn ich da bin, kann ich von morgens um 8 Uhr bis Mitternacht schreiben. Ich werde nicht gestört und muss mich um nichts anderes kümmern. Einmal setzte ich mich morgens hin und begann zu üben. Nach einer Weile dachte ich mir, "Ich habe nun eine halbe Stunde geschrieben, es ist ein guter Zeitpunkt für eine Kaffeepause." Aber als ich auf die Uhr schaute, waren vier Stunden vergangen. So was passiert, wenn ich Kalligraphie praktiziere. Alle, die den Sommerkurs besuchen, sind in ihrer eigenen Blase während sie schreiben. Doch wenn wir nicht am Schreiben sind, dann reden wir schon über Kalligraphie.

Letztes Jahr gründete ich das Two Writers Fest, ein Festival in Kutna Hora für Leute, die sich an Schreiben, Beschriftung und Papeterie interessieren. Im nächsten Jahr wird es eine zweite Ausgabe geben. Ich wohne seit 15 Jahren in Berlin, ich bin mit meinem ersten Baby aus Prag hierher gezogen. Ich habe festgestellt, dass es hier keine Gemeinschaft gibt; die Menschen machen einfach ihr eigenes Ding, sie haben keine Lust, etwas für andere zu organisieren. Aus diesem Grund startete ich vor vier Jahren einen Buchclub. Wir treffen uns jeden Monat in einer Kneipe, um mit einem Bier über ein Buch zu sprechen. Dadurch habe ich hier viele Menschen kennengelernt, die auch aktiv sein möchten.