TOMÁŠ VIDLÁK: FOOSBALL

Es gibt zwei Auffassungen von Kicker in Tschechien: Man geht in die Kneipe, um Bier zu trinken und Kicker zu spielen, oder man geht in die Kneipe, um Kicker zu spielen und Bier zu trinken. Mein Wunsch ist es, dass die erste Auffassung nicht länger existieren würde. Ich lebe für Kicker. Wenn ich mit der Arbeit fertig bin, trainiere ich und helfe anderen, sich zu verbessern. Jeden Donnerstag organisiere ich Turniere in Kutna Hora. Kicker ist ein Gedankenspiel, wie Schach. Ich entwickle gerne neue Tricks, mit denen ich meine Gegenspieler*innen überraschen kann und bringe anderen meine Techniken bei.

In der Schule war ich einer der besten Spieler*innen. Ich spielte mit Freund*innen in Kneipen und dachte, ich wäre gut - bis ich einen fortgeschrittenen Spieler kennenlernte. Er zerstörte mich. Und ich dachte nur, "Nein, das kann nicht wahr sein". Das war der Zeitpunkt, an dem ich anfing, ein halbes Jahr lang jeden Tag zu üben. Ich lerne langsam, aber ich wollte besser werden. Dann begann ich in Prag an Turnieren teilzunehmen. Bei den ersten zwei lag ich direkt in der ersten Phase raus. Doch als ich bei meinem dritten Turnier endlich Erfolg hatte, stellte das einen Wendepunkt dar: vielleicht konnte ich weiterkommen...

Nach dem Turnier kam ich nach Kutna Hora zurück und beschloss, mein eigenes Team zu gründen. Es dauerte drei Jahre, bis sich daraus eine stabile Gruppe ergab. Schließlich fand ich Leute, die genauso verrückt nach Kicker waren wie ich. Mittlerweile sind wir eine Community von ungefähr dreißig Leuten und spielen auf Oberliga-Niveau. Im Moment wird Kicker nur in Prag ernsthaft gespielt. Ich möchte den Sport gerne in anderen Städten voranbringen, damit ihre Teams gegeneinander antreten können. Mein Ziel ist es, Kicker aus der Kneipe herauszuholen und ihn als Sportart in Tschechien bekannt zu machen.